Electropolis (Homosapiens Lab)
Mit seiner weiß-grünen kleinformatigen Schachtel kommt Electropolis eher unscheinbar daher. Auch das Spielmaterial wirkt zweckmäßig, ist aber dennoch ordentlich verarbeitet.
Vom Spielprinzip her erinnert das Spiel ein wenig an Funkenschlag, denn auch hier wollen wir Kraftwerke in einem 5×5-Raster bauen. Neben kohle- und gasbetriebenen Kraftwerken dürfen wir für eine strahlende Zukunft auch in Atomkraftwerke investieren. Als Gegenpart dazu erlaubt uns Electropolis in grüne Energie wie Windräder oder Solarpanels zu investieren.
Aber nicht nur Energieerzeugung will in unserer Stadt Einzug halten, sondern auch Menschen, die in Form von öffentlichen Gebäuden verbaut werden können.
So basteln wir gemütlich vor uns hin und nach sechs Runden ist das Spiel auch schon vorbei. Nun müssen (oder dürfen) alle Kraftwerke mit Rohstoffen (in Plättchenform) versorgt werden. Problem: Die Dreckschleudern verpesten in Form von Pollution unsere kleine Gemeinde und man sollte tunlichst vermeiden, diesen Schmutzhaufen höher anzuhäufen, als die Summe unserer Zustimmungspunkte, denn dann hagelt es am Ende einen Haufen Minuspunkte. Gerade dieser Twist am Ende verleiht dem Spiel dann doch noch die gewisse Würze und hebt es wohltuend von anderen Plättchenlegespielen ab.
Soweit, so Funkenschlag und am Ende dann doch noch die kleine Überraschung in der Endwertung, wenn die gierigen Punktekapitalisten, die lieber die Luft verpesten anstatt Ihren Bürgern ein lebenswertes Umfeld zu bieten müssen dann am Ende die Rechnung begleichen.
Gefällt und darf bleiben
Hennen (Funbot)
Mittlerweile hat sich Bianca von einer (Fast)-Nichtspielerin zu einem (kannmanessosagen?) Halbgeek gemausert, auch wenn sie das bestimmt nicht hören will.
So mußte ich schmunzeln, als wir die neuen Regale eingeräumt haben, mussten sämtliche Spiele an die Kante gestellt werden, das neue Brettspielzimmer peppte sie dann noch mit allerlei Deko und Grünzeug auf und nun haben wir uns eine kleine Brettspieloase mit Wohlfühlfaktor geschaffen.
Da war der Weg zum Kauf des ersten eigenen Spieles nach gefühlten Äonen relativ kurz. Sie entschied sich erstmal nicht für den dicken Klopper, sondern für ein einfaches Legespiel namens Hennen. Wie ich finde, endlich mal ein schönes Cover, das äußerst putzige Hühner zeigt.
Im Grunde genommen ist Hennen ein Mehrheitenspiel – wir legen Karten in ein Raster von 3×4 oder 4×3 und möchten möglichst viele Hühner einer Sorte aneinanderliegen haben.
Jede Hühnerkarte hat eine gewisse Anzahl an Eiern sowie Medaillen abgebildet, die am Ende des Spieles Siegpunkte bringen. Von den wertvollen Rassen gibt es nur 6 Karten im gesamten Spiel, andere, weniger wertvolle, sind mit der doppelten Anzahl an Karten vertreten.
Grundsätzlich darf ich an ein ausgelegtes Huhn einer Farbe, gleiche Hühner derselben Farbe horizontal oder vertikal anlegen, ohne auf den Wert der Karte zu achten. Möchte ich im weiteren Verlauf aber eine andere Farbe anlegen, so darf diese vom Wert nur +1 oder -1 von der anderen Karte abweichen. Kann oder will ich keine Karte anlegen, muß ich einen Hühnerstall legen, der mir am Ende einen Minuspunkt bringt. Am Ende der sechsten Runde muß jeder Mitspielende noch einen Hahn (ist eine mitgelieferte Holzfigur) auf eines seiner Hühner stellen. Am Ende des Spieles wird nur die größte Gruppe an Hühnern gewertet – sollte allerdings die Gruppe, auf die der Hahn steht die zweitgrößte Gruppe sein, fließt diese auch noch mit in die Wertung ein. Ebenso wird am Ende noch eine am Spielanfang gezogene Auftragskarte gewertet.
Nach mittlerweile acht Partien muß ich sagen, das Hennen als kleines, putzig anziehendes Kartenspiel daherkommt, aber dann im weiteren Spielverlauf ganz schön “thinky” wird. Immer wieder muß man Kompromisse eingehen und mit seinen fünf Handkarten gut haushalten um am Ende das perfekte “Raster” zu haben. Da ich am Ende meines Zuges noch eine Karte auf meinen Ablagestapel spielen muß, die sich die anderen aber auch schnappen können, versucht man auch noch, den Hühnerhaufen der Mitspielenden im Blick zu haben. Puuh – schnell gespielt aber schwer zu meistern. Gute Wahl, Bianca (und es steht nun schon “Erde” in den Startlöchern). Willkommen in der Welt der Geeks 🙂
Würfelkönig (Haba)
Am Ende eines langen Tages geht diese Kniffelvariante immer. Wenn man die Drachen mit den fetten Minuspunkten anderen Spielern unterjubeln kann, ist für Stimmung am Tisch gesorgt und der Anschreifaktor schnellt unweigerlich in die Höhe. Bei einer unserer letzten Partien hat mir Bianca alle 4! Drachen reingewürgt – für den Sieg hat es dennoch nicht gereicht, denn ansonsten hat das Fräulein einfach nur schlecht gewürfelt.
Eigentlich kann man sein Kniffelspiel wegschmeißen und sich dafür Würfelkönig holen. Ist schneller gespielt, ein wenig anspruchsvoller und schön fies. Ein All-Time-Classic!!
Federation (Strohmann Games)
Letzten Freitag hatte der gute Sven S. eines der vermeintlichen Highlights des frühen Spielejahres 2023 mit in die Mühle gebracht.
Auf dem Tisch ausgebreitet erschlägt einen der Worker Placer etwas. Viel Material (aber auch wirklich gutes – Double Layer Boards, Custom Dice und ähnlich heißer Scheiß) macht auf dem Tisch schon was her.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich gar nicht mehr genau weiß, was man da eigentlich macht 😉 . Wir haben vier Scheiben, von denen man in seinem Zug auf einen von fünf jeweils unterschiedlich farbigen Planeten legt, um dann die Aktion zu machen.
Die Scheiben kann man entweder für Stimmen benutzen oder aufgepimpte Aktionen nutzen, die einem nochmals Boni gewähren. Am Ende des Spieles hagelt es also gehörig Siegpunkte, wenn man bei den vollendeten Projekten auch vorne mit dabei ist.
Das Ringen um die Einsatzfelder der Planeten gefiel mir ganz gut, hatte man doch auch hier die Chance, einem nachfolgenden Mitspielenden seinen Zug ein wenig zu verbauen. Ebenso spannend geht es am Rundenende zu, wenn die Mehrheiten auf den drei Ebenen ausgezählt werden, um hier Siegpunkte einzustreichen oder Projekte voranzubringen.
Alles in allem ist Federation überaus belohnend, an allen Ecken und Enden hagelt es während des Spielverlaufes Rohstoffe, Siegpunkte, Raumschiffe und zudem noch einmalige sofortige oder zeitverzögerte Boni.
Die Erstpartie dauerte mit (der sehr guten) Erklärung 3,5 Stunden, was vollkommen im Rahmen ist, bedenkt man, das es bei Teschi, Bernd und mir die Erstpartie war. Ich würde gerne noch ein oder zwei Partien spielen, um mir einen genaueren Eindruck zu verschaffen.
Leider hat Federation es bei mir in der Erstpartie nicht geschafft, denkwürdige Momente zu kreieren; was am Ende bleibt ist ein schön verzahntes Eurospiel mit debkannten Mechanismen, sehr gutem Spielmaterial und sogar ein wenig Interaktion. Würde ich wieder mitspielen, muss ich aber selber nicht haben.
Außerdem gespielt:
Paladine des Westfrankenreiches (Schwerkraft)
Oros (Boardgame Circus)
Burgle Bros 1+2 (Fowers Games)
Dominion (Hans im Glück)
Nemesis (asmodee)
Company Of Heroes (Bad Crow Games)
New York Zoo (Feuerland)
Viking Raiders (Neowulf Games)
Frostpunk (Frosted Games)
Die Staufer (Hans im Glück)
Bitoku (Schwerkraft)
Orleans Stories (dlp Games)