Citrus

Eine on/off-Beziehung

Ich mag Plättchenlegespiele und Plättchenlegespiele mögen mich.

Klingt wie eine Story aus tausendundeiner Nacht, richtig?

Ist es aber nicht….

Ich mag Citrus wirklich ganz ganz dolle, aber Citrus hasst mich…

…mit all seiner Pappherzenkraft….

…ganz ganz dolle.

Ich kann es beweisen.

Dabei breitet sich auf unserem Tisch erstmal eine karg anmutende Landschaft aus, auf der sich neben Sträuchern und Felsen auch Plätze für Fincas befinden, wo bei Spielanfang schonmal vier auf den Plan gelegt werden. Desweiteren verteilt man noch Landschaftsplättchen an den dafür vorgesehenen Stellen, die uns im weiteren Spielverlauf diverse Zusatzaktionen oder Siegpunkte in Form von Wildpferden geben

Jeder angehende Plantagenbesitzer bekommt noch sein Spielertableau, sechs Arbeiter und ein wenig Geld. Zudem wird der Plantagenmarkt nun aufgefüllt, denn immerhin ist es ja unser Ziel das wüste Land in saftige Zitronen,- Grapefruit-, Blutorangen-,Limetten-, und Orangenplantagen zu verwandeln.

Wenn ich am Zug bin, habe ich dankenswerterweise nur zwei Möglichkeiten.

a) Plättchen nehmen (hierzu suche ich mir eine Reihe oder Spalte aus und muß diese dann nach gewissen Regeln auf dem Plan platzieren. Zudem kostet mich jedes Plättchen ein Gold)

b) Plantagen ernten (hierzu suche ich mir eine oder mehrere Plantagen in meinem Besitz aus und entferne davon die Arbeiter, was mir zum einem wieder Geld in die Kassen spült, sobald die Malocher wieder auf meinem Spielertableau chillen und zum anderen gibt es Siegpunkte – pro abgeerntetem Plantagenfeld 1 SP, die mit den Wasserfeldern sind 2SP wert.)

Wichtig zu erwähnen sind noch die Fincas. Sobald eine Finca von acht Plättchen umgeben ist, werden die Siegpunkte darauf vergeben. Der, der die meisten Plantagenplättchen an dem Haus anliegen hat, kriegt die höheren SP, der zweite den niedrigeren Wert und der Rest geht leer aus. Danach kommt eine neue Finca ins Spiel

Das ist, grob umschrieben, der Spielkern von Citrus. So einfach, so simpel. Man könnte es locker runterspielen, wenn da nicht die lieben Mitspieler wären…

Arglistige Naturen, die meine Mitstreiter nunmal sind, platzieren sie Nebelkerzen an wenig siegpunktreichen Nebenschaufincas, und während mein Gehirn noch sagt: „DA NICHT, DU VOLLIDIOT„, macht meine Hand schon „huuuuiiii“ und auf einmal liegt da eine Plantage, wo sie nicht liegen sollte. Um von dem Maleur abzulenken murmele ich nur „Ihr seht nicht das große Ganze“.

Das große Ganze verwässert dann aber im weiteren Spielverlauf allerdings immer mehr, denn die Stats sprechen eine deutliche Sprache:

Citrus skaliert in sämtlichen Spieleranzahlen sehr gut – optional gibt es einen größeren Spielplan mit mehr Feldern für die sogenannte „Langspielversion“. Obwohl das Spiel schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, muß es sich vor aktuellen Spielen dieser Art nicht verstecken.

  • Autor: Jeffrey D. Allers
  • Verlag: dlp Games
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Kategorie: Familie
  • Spieleranzahl: 2-5
  • Spieldauer: 40 – 60 min

Ich erwähnte es bereits eingangs – ich mag Citrus wirklich sehr, nur macht es mir das Spiel immer so verdammt schwer. Die einfachen Regeln, das elegante Spielprinzip, die taktischen Möglichkeiten – es schreit alles nach „Spiel mich“ Und trotz aller Quälerei kommt es nach längerer Schmollzeit immer mal wieder auf den Tisch!

Anschreifaktor 5/10

Wenig interaktiv. Außer das man sich eventuell Plantagenplättchen wegschnappt, passiert zwischen den Spielern und auf dem Feld relativ wenig. Es ist eigentlich immer genug Platz um sein Ding zu machen. Nur zum Ende, wenn es eng auf dem Spielpan wird, könnte es mal hitzige Wortgefechte geben.

Uwe

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