Was haben wir denn hier? Aha – ein Spiel mit Versteigerungsmechanismus. Ich meinte, bei meinen Mitspielenden ein verzweifeltes Seufzen zu hören. Julia bemerkte, das ich diese Art Spiel gerne mag.
In der Tat finde ich dieses Spielprinzip wirklich reizvoll, obwohl ich total schlecht in genau dieser Sache bin. Bei mir stapeln sich so einige Perlen, wo man bieten muß – Age of Steam, Fürsten der Rennaissance, Magnate, The Estates, Isle of Skye, Kuhhandel um mal nur ein paar zu nennen.
Leider kratzen viele dieser Spiele nur an der Oberfläche, denn in den meisten Fällen bietet man nur auf die Spielerreihenfolge. Hier macht Senators einiges anders und meiner Meinung nach auch sehr gut.
Alles dreht sich um die namensgebenden Senatoren, von denen wir am Ende der Partie soviele wie möglich auf unserer Seite haben möchten (dargestellt auf einer Leiste im unteren Bereich). Dafür wollen wir Rohstoffe sammeln, die möglichst von einer Art / bzw. Farbe sind, eine 3er-Straße in einer Farbe, oder einer einer gleichen Zahl in drei verschiedenen Farben. Dafür gibt es unterschiedlich viel Geld, sobald wir diese verkaufen und von diesem Geld kaufen wir uns dann für einen festgelegten Satz weitere Senatoren, sprich Siegpunkte.
Der aktive Spieler hat drei verschiedene Aktionen zu Verfügung. Die erste ist Versteigern. Damit dürfen die anderen Spieler auf die ausliegenden Karten bieten. Dabei spielt es keine Rolle ob man nur auf eine oder alle ausliegenden Karten bietet, solange die Kohle reicht. Sollte man mal in Geldnot kommen (so wie ich) kann man jederzeit Senatoren für 5 Münzen verkaufen?!?. Ich nehme mal an, man entlässt sie. Und hier ist auch leider ein kleiner Knackpunkt – man kann tatsächlich aus dem Spiel ausscheiden, sollte ich meinen letzten Senator verkaufen müssen. Dann ist Finito. Bei drei Partien ist das aber bisher nicht vorgekommen. Sobald nun alle Gebote in Spielerreihenfolge abgegeben wurden sind, entscheidet der aktive Spieler, ob er die Karte für den gebotenen Betrag selbst nimmt, oder das Geld vom Höchstbietenden nimmt. Dieser bekommt dann die Karte und muß Sie offen vor sich hinlegen. Hier können schon die abstrusesten Situationen entstehen. Ich war zu einem Zeitpunkt in der Partie bettelarm und musste dringend an Geld kommen. In der Auslage lag eine Karte, von der ich dachte, das Lars, der zu diesem Zeitpunkt der aktive Spieler war, diese unbedingt haben wollte und so setzte ich meinen Bietklotz auf 12 Münzen und rieb mir schon die Hände. Leider kam es dann natürlich anders, wie ich geplante hatte: Lars wollte dann das Geld von mir, was ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr hatte, und so musste ich dann 2 Senatoren abgeben, um die benötigte Kohle aufzutreiben. Die Schadenfreude bei den anderen war groß.
Die zweite mögliche Aktion ist Erpressen. Dabei darf der aktive Spieler Gebote auf Karten machen, die offen vor den Mitspielenden liegen. Dabei ist die Reihenfolge egal. Möchte der erpresste Spieler die Karte behalten, muß er dem Erpresser den zuvor genannten Betrag zahlen. Der Vorteil: Die Karte ist ab diesem Zeitpunkt vor Erpressungsversuchen geschützt. (man dreht sie einfach um). Ansonsten zahlt der Erpresser dem Erpressten das Gebot und darf dann diese Karte nehmen. Im Zuge unserer Partie wurde diese Möglichkeit leider nur sehr selten genutzt. Wenn es dann aber mal einen Erpressungsversuch gab, war richtig Leben am Tisch.
Die dritte und letzte Möglichkeit ist die Einlöseaktion, in der ich meine Karten, wie oben beschrieben, ablegen darf und so wieder an Geld komme. Im Zuge dieser Aktion darf ich hier dann auch weitere Senatoren dazukaufen.
Desweiteren gibt es noch Aktionskarten, die man zusätzlich ersteigern kann, sowie Ereigniskarten, von denen am Anfang einer neuen Runde eine gezogen wird. Diese Ereignisse sind manchmal positiv in vielen Fällen ziehen sie einem aber die Münzen aus der Tasche.
Das Spielmaterial ist okayish, die Karten haben eine ordentliche Qualität, die Sichtschirme sind für Ihren Zweck ausreichend, nur die Qualität der Pappmünzen ist schrottig. Nach nur 2maliger Benutzung sind die schon gut abgeranzt und viel zu wenig. Man muß ständig klein in groß und umgekehrt tauschen. Mein Tip: Nehmt Pokerchips!
Author: Haig & Rikki Tahata
Verlag: Ferti Games
Erscheinungsdatum: 2019
Kategorie: Familie
Spieleranzahl: 3-5
Spieldauer: 40-60 min
Das Dilemma ist groß – nehme ich jetzt die Karte und riskiere es, meine letzten Kröten in eine Karte zu versenken, die ich vielleicht gar nicht mehr ausspielen könnte oder überlasse ich Sie meinem Mitspieler und bin wieder flüssig? Senators macht vieles richtig und ist ein richtig kleiner Edelstein mit seinen fiesen kleinen Mechaniken, der leider zu unrecht unter dem Radar läuft.
Anschreifaktor 7/10
In Vollbesetzung läuft Senators zur Hochform aus. Manchmal ärgert sich schon etwas, wenn man beim Bieten die gewünschte Karte nicht bekommt, aber shit happens! Wenn allerdings erpresst wird, kochen die Gemüter hoch. Da möchte man in der nächsten Runde einlösen und dann kommt die Brettspielmafia vorbei und verlangt einen horrenden Preis für seine hart erworbenen Karten. Es wird quasi doppelt abkassiert. Hier werden liebgewonnene Feindschaften gehegt und gepflegt.