Pret-à-Porter (Pegasusspiele)
Das Ding lag nun seit 2 Jahren auf dem Stapel der Schande und endlich kam es dann an einem verregneten Sonntag auf den Tisch.
Autor Ignacy Trzewiczek (Detective, Imperial Settlers, Robinson Crusoe) nimmt sich dieses Mal das Thema Mode zur Brust. Erstaunlicherweise steht hier gar nicht so sehr die Bekleidung im Vordergrund (obwohl wir unsere Kollektionen in gewissen Phasen im Spiel auf Modenschauen präsentieren müssen), sondern um Knete, Ansehen und Prestige.
Das Grundgerüst ist ein Workerplacer, wo wir auf diversen Einsatzfeldern Kredite aufnehmen können, neue Mitarbeiter einstellen, unsere Firma mit neuen Räumen ausstatten,
neue Kleidungsstücke entwerfen und damit einhergehend auf dem Markt die farblich passenden Stoffe dazu einkaufen müssen.
Spannend: Einige Mitarbeiter haben das “Talent” Aktionen zu triggern, obwohl gar kein Worker auf dem Einsatzfeld steht. Habe ich so auch noch in keinem Spiel gesehen und ist tatsächlich ein Novum. Interessant auch, das Mitarbeiter geschult werden können und so verbesserte Boni haben (dann aber auch leider mehr Gehalt haben wollen). Sollten uns die Kosten über den Kopf wachsen, so ist es auch möglich, teure Angestellte wieder zu feuern, wenn diese Ihren Dienst getan haben (wie im wahren Leben halt auch ^^).
Geld ist am Anfang des Spieles ein kleines Problem, je weiter man im Spiel voranschreitet und seine laufenden Kosten im Blick hat, muß man eigentlich auf keine Kredite zurückgreifen. Sich Geld bei der Bank pumpen sollte man tunlichst vermeiden, da dieses am Ende einer Runde wieder mit Zinsen zurückgezahlt werden muß. Kann ich dieses aus Gründen nicht, muß ich wieder neue Kredite aufnehmen – ein Teufelskreis, aus dem auszubrechen nicht ganz einfach ist.
Auch die Endwertung ist ein wenig merkwürdig, denn am Spielende wird zu seinen bisher erzielten Siegpunkten noch die Höhe des Geldes dazu addiert und dann explodiert die Punkteleiste. Ich hatte in der letzten Runde mit ca. 50 Siegpunkten vor Bianca gelegen und dann hat sie mit ihrer “Richy-Rich-Bling-Bling”-Masche mit meiner Kollektion den Boden aufgewischt und mich gnadenlos abrasiert.
Am Ende des Tages bekommt ihr hier ein solides Wirtschaftsspiel mit einigen neuen Kniffen, das mich emotional aber überhaupt nicht berührt hat. Mir war es egal, was ich für hübsche Klamotten in meiner Kollektion habe, denn die Kohle musste stimmen und die Leute wollen ja auch für Ihre Arbeit ausgezahlt werden. Trzewiczek hat´s mit dem Modethema versucht und man muß den Hut für seinen Wagemut ziehen, aber zum Topspiel hat es leider nicht gereicht…
Hamlet
Auch wenn ich mal wieder geflucht haben sollte, war ich selbst schuld an meiner miserablen Spielweise.
Hamlet nennt sich selbst “The Village Building Game” und das passt auch wie die Faust aufs Auge. Wir alle wollen schnellstmöglich eine Kirche bauen, denn dieses triggert das Spielende.
Unser Kaff hat am Anfang nicht viel zu bieten: Einen Marktplatz, ein paar einfache Industrien und wir mittendrin – mit einem Esel und ein paar Münzen in der Tasche wollen wir das Dorf vergrössern und weitere Gebäude bauen.
Cool:
- Wenn Ware produziert wird, können die anderen Spieler diese auch nutzen
- Wenn andere meine Gebäude nutzen kriege ich auch einen Obulus
- Gebäude werden aus einem Säckchen in die Auslage gelegt
- Jedes Gebäude bietet andere Boni, bzw. Siegpunktgeneratoren
- Keine quadratischen oder sechseckige Plättchen sondern “verrückte Formen”
Nicht so cool:
- Autoren bzw. Verlag hat einen Hang zum Miniaturismus: Fitzelige Ressourcen, Mikroschrift auf den Tiles, lausige Pappkirchengebäude,
die nichtmal richtig auf den Spielplan passen und zudem auch noch
Einsatzfelder verdecken.
- Anleitung aus der Hölle
Würde ich wieder mitspielen (aber ohne die beiden Jongs Bernd und Sven, die mir immer meine mühsam produzierten Ressourcen wegschnappten), brauche es aber selbst nicht, hat man alles schonmal gesehen. Toll trotzdem: Wenn die Landschaft fertig ist, sieht diese durch die wilden Formen der Plättchen richtig super aus.
Kampf um Rokugan (asmodee)
Es war mal wieder Zeit, sich auf die Mütze zu hauen und mit wem kann man das besser als mit den Jongs? Börnie und Björnie lud ich ein, teilzuhaben an einer wunderschönen Schlachteplatte rund um Missgunst, Verrat und Krieg.
Im Grunde genommen ist Kampf um Rokugan der kleine Bruder von “Der eiserne Thron”, denn hier haben die beiden amerikanischen Autorenschlingel Molly Glover und Tom Jolly viele Elemente von diesem genommen, ein anderes Thema draufgeklatscht und, damit es nicht so offensichtlich ist, noch ein paar Elemente dazu designt.
Aber mal ehrlich? Scheiß was drauf – wir hatten nämlich ne Mordsgaudi mit dem Ding. Man zieht hinter seinen Sichtschirm 7 Token, von denen man sechs Stück verdeckt auf die Ländereien, die der Spielplan zeigt, legt. Dazu gehören solche nette Sachen wie Boden- und Seeangriff, Spezialtoken wie der Shinobi, Verwüstung, Teekännchen oder Frieden und als Sahnehäubchen ein Bluffmarker. Ich werde diese hier nicht alle erklären, nur eines: Der Bluffmarker ist ein richtig tolles Element, denn er macht genau das, was er soll – Leute in die Irre führen.
Nachdem alle ihre Plättchen gelegt haben, wird gemeinsam umgedreht und die Aktionen Land für Land aktiviert. Der Clou: Während alle anderen Plättchen abgelegt werden müssen, kommt der Bluffmarker hinter den Sichtschirm und kann in der nächsten Runde wieder genutzt werden. Ihr könnt euch vorstellen, wie groß das höhnische Gelächter war, wenn einer von den Jongs alles mögliche an Truppen zum Angriff in ein Land geschmissen hatte, der Angegriffene dann aber nur mit einem Bluffmarker verteidigt hatte, dann im Gegenzug aber im Handstreich mal 3 andere Ländereien eingenommen hatte.
Toll, toll, toll – “Kampf um Rokugan” macht im Prinzip dasselbe wie “Der eiserne Thron” nur in der Hälfte der Zeit mit der Hälfte der Regeln und es tut es genauso gut – unsere Partie mit 3 Leuten hat mit Erklärung und immer mal wieder Trash-Talk 2,5 Stunden gedauert und war ein Fest. Ich bin wirklich froh, das in meiner Sammlung zu haben, denn es ist mittlerweile OOP und auch nicht abzusehen, ob es mal einen Nachdruck geben wird. Jetzt bitte nochmal mit Vollbesetzung (Bis zu fünft lässt es sich zelebrieren) und dann gibt es richtig auf die Ömme!
HEAT – Pedal to the Medal (Days of Wonder)
Brumm, Brumm – Runter vom Rad und rein in die ollen stinkenden Kisten. Flamme-Rouge-Schlingel Asger Harding Granerud hat sich wohl gedacht : “Hey, das mit dem Kartenfahrradspiel hat gut funktioniert, mache ich doch daraus ein Kartenautospiel und bevor die Konsumdeppen da draußen merken, wie toll ich Ihnen das Geld aus der Tasche gezogen haben, schiebe ich schnell auch noch ein Kartenraumschiffspiel und ein Kartenmotorbootspiel hinterher…”
Ja, auch hier haben wir eine aufgemotzte Kopie eines bereits erschienenen Spieles. Es bedient sich schamlos der Kartenmechanik seines Vorgängers (die ja auch einwandfrei funktioniert hat) und implementiert noch zwei bis drei neue Features, die dem Motorsport auch gerecht werden und seinen Namen rechtfertigen: HEAT!
Die Hitzekarten (von denen man am Anfang sechs Stück hat und die noch friedlich im Motorblock ruhen und keinen Ärger machen) sind einer der Dreh- und Angelpunkte des Spieles. Fahr ich zu riskante Manöver oder möchte ich noch zusätzliche Karten spielen, erzeuge ich Hitze – will heißen, die Hitzekarten wandern vom Motorblock in den Ablagestapel und irgendwann von dort in den Nachziehstapel. Konsequenz daraus: Diese Karten verstopfen nachher meine Kartenhand, denn so ohne weiteres darf ich diese nicht ablegen.
Die Nähe zu Flamme Rouge ist aber dennoch nicht von der Hand zu weisen: Man darf wieder Windschatten nutzen, Kurven sollten nur in einer gewissen Geschwindigkeit durchfahren werden und Karten verstopfen wie beim Vorgänger unser Deck.
In der Schachtel findet man 2 Spielpläne beidseitig bedruckt (also 4 Strecken), Plastiknupsies für die Gangschaltung, 6 Miniautos, jede Menge Karten, ein ganz ordentliches Inlay, 2 Anleitungen (einmal für die Standardregeln, einmal für die Profiregeln), enttäuschende Spielertableaus, die nur aus hauchdünner Pappe anstatt Double Layer sind. Ob das für einen Preis von 65 € so sein muß, darf jeder selbst entscheiden.
Die Schufte von Days of Wonder wären ja nicht die Schufte von Days of Wonder, wenn im Inlay nicht noch Platz für 2 weitere Wagen wären – Erweiterung incoming!
Zwei kleine Tips noch: Spielt IMMER und ich meine WIRKLICH IMMER mit Bots, wenn ihr keine 6 Leute am Tisch seid – es gibt ein kleines Kartendeck und eine halbe Seite Regeln dazu – absolut machbar und es macht so viel mehr Spaß, wenn auf der Strecke 6 Wagen unterwegs sind. Bianca und ich haben die 2-Spieler-Partie mit dazugenommen und die Runden sind immer schön knackig, da die Legenden so einige Sachen machen dürfen, die für den normalen Spieler nicht erlaubt sind.
Tipp 2: Gebt Gas!!!!!!
Jetzt noch ein paar Sachen im Kurzabriss
Flamecraft (asmodee)
Partie zu viert – ich erinnere mich noch an lustige Drachennamen, Shops die wir besuchen konnten, tolle Holzressourcen, die wir in den Läden sammelten um damit Auftragskarten zu erfüllen. Ute hat gewonnen.
Keine Pointe.
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Ging klar
Fundstücke (2F-Spiele)
Wir als Speermüllsammler. Schrottplättchen aus dem Sack ziehen, Karte verdeckt spielen, Karte nach aufsteigender Reihenfolge abhandeln, Aufträge erfüllen. Gewinner der mit dem höchsten Speermüllsammlerpoints. Ute hat gewonnen.
Keine Pointe.
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nett, aber mehr nicht
Heimliche Herrschaft (Boardgame Circus)
Karten spielen, Effekte auf Karten ausführen, 2 Figuren auf einem Track hin- und herbewegen, wenn eine der beiden Fraktionen auf der geheimen Clankarte mit dem Ziel des Clans am Ende des Spieles matcht, trägt man den Sieg davon.
Zu zweit absolut witzlos, es passiert viel zu wenig, ich wusste nach dem zweiten Zug, welche Fraktion Bianca hatte und konnte nicht viel machen. Bianca gewann.
Pointe: Lieber mit 4 Leuten spielen, könnte dann ein nettes Hauen und Stechen sein.
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Müssen die Jongs und Mädelz nochmal ran
Außerdem gespielt:
Dune Imperium incl. Immortality
Harvest Island (Jumbo)
Distilled (Giant Roc)
Brazil Imperial (Giant Roc)
Knister (NSV)
Who goes there? (certifiablestudios)
Manitoba (dlp)
Fabelsaft (2F-Spiele)
Cat Lady (Pegasus)
Ethnos (Heidelberger Spieleverlag/asmodee)