Nichts für Angsthasen – Dungeon hoch zwei.

Auf der Suche nach Spielen, die für meine 8-jährigen Co-Rezensoren genauso gut funktionieren wie für mich, der es gerne etwas verzwickter mag oder auch meine Frau, die es eher leichter mag, funktionieren bin ich Anfang des Jahres auf „Willkommen im Dungeon“ gestoßen. Ja, und dann hat es nicht lange gedauert bis die Kids ihr Taschengeld rausgekramt haben um mich mit dem Kauf von „Willkommen zurück im Dungeon“ zu beauftragen. Und um diese beiden Spiele gehts hier heute in der Doppel-Rezension:

Zunächst zum ersten Teil; Ein Spiel aus dem Jahre 2013 von Masato Uesugi, illustriert von Paul Mafayon für 2-4 Spieler ab 10 Jahren und es verspricht 30 Minuten Spielspaß. Mit einem momentanen BGG-Rating von 6,65 treibt es sich sogar unter den Top-1000 herum und ist dort u.a. mit den Kategorien Bluff, Memory, Player elemination und Press your luck gelistet.

Und so funktioniert’s:

Vor jeder Runde wählt derjenige, der zuletzt in einer Höhle war einen von 4 Helden, der eine Reihe passender Ausrüstungsgegenstände dabei hat um sich durch einen Dungeon voller Ungeheuer zu schlagen.

Mit einem Schwert, einer Rüstung, einer Drachenlanze, einer Fackel, diversen Zaubersprüchen, einer Tarnkappe und Heiltränken ist es natürlich kein Problem lebend wieder aus dem Dungeon zu kommen, aber so werden auch keine wahren Helden geboren; da muss schon noch eine Schippe draufgelegt werden. Wenn du dran bist und dir noch nicht vor Angst in die Hose gemacht hast, ziehst du eine Monster-Karte und entscheidest ob das Monster auf den Dungeon-Stapel kommt oder du es lieber draußen lässt und dafür einen der hilfreichen Ausrüstungsgegenständen entfernst. Und so geht es reihum weiter, sodass der Dungeon immer größer und der Rucksack immer leerer wird…. Keinen Mumm, dich durch die Höhle zu kämpfen? Dann musst du passen und bist raus, Feigling! 🙂

Der letzte verbleibende Spieler darf jetzt den Helden nehmen und sich durch den Dungeon kämpfen. Karte für Karte wird aufgedeckt und geguckt ob der Held das Monster mit seiner verbleibenden Ausrüstung verscheuchen/besiegen kann oder ob gekämpft werden muss…. und natürlich kann man einen Goblin leichter verkloppen als einen Vampir, Dämon oder sogar Drachen. Überlebst du, bekommst du eine Heldenkarte, verlierst du, bist du verwundet und musst deine Übersichtskarte auf rot drehen. Wer zwei Heldenkarten hat, gewinnt das Spiel, wer zwei mal verreckt, ist raus! That’s it!

Das klingt ziemlich einfach, vielleicht sogar zu einfach, ist es aber nicht. Wenn du nicht bluffst, nichts riskierst, nicht die anderen durchschaust und dir die Monster merkst, die du schonmal gesehen hast, dann wirst du kläglich scheitern und niemals ein siegreicher Held werden.

Und was soll ich sagen? Es ist in drei Minuten aufgebaut und erklärt, das Material ist gut, die Illustration sehr hübsch, jeder Held spielt sich intuitiv anders und die Spielmechanik funktioniert super. Kurz: Ein wirklich tolles Spiel, was nach zwei bis drei Runden in Fleisch und Blut übergegangen ist und dann kann man sich komplett aufs Pokern konzentrieren. Ich finds spitze, die Kids können nicht genug davon bekommen, nur meine Frau mag es nicht so…warum ist mir allerdings völlig schleierhaft. 🙂

Und jetzt zum zweiten Teil: Welcome back to the Dungeon.

Es ist tatsächlich ein zweiter Teil und keine Erweiterung oder ähnliches. Er ist von 2016, glänzt mit einem BGG-Rating von sage und schreibe 6,8 und ist dem ersten sehr ähnlich. Nur hat hier Antoine Bauza mitgeholfen noch ein bißchen mehr Pfiff mit reinzubringen. Neben einem sehr praktischen Extra-Brettchen zum Anzeigen der Lebensenergie gibts hier nicht nur neue Helden, sondern auch ein paar „Spezial-Monster“ mit Extra-Fähigkeiten, von denen immer zwei mit ins Deck kommen. Das macht den Dungeon unberechenbarer und noch ein bißchen spannender.

Wer hat schon einen Charmeur und eine Anstandsdame als optionale „Ausrüstungsgegenstände“?

Im Dungeon trifft man zwar ein paar alte bekannte, die allerdings einen neuen look bekommen haben und jetzt mit anderen Mitteln bekämpft werden müssen, aber die Helden und ihre abgedrehten Ausrüstungsteile lassen einen manchmal zweimal nachdenken und ermöglichen es teilweise auch Spieler im Rückstand besser wieder ran zu kommen. Auch gut gelöst.

Ich kann also auch am zweiten Teil nur gutes finden und das Preis-Leistungsverhältnis passt auch. Beide Spiele sind also hervorragende Appetizer oder Absacker und lohnen sich allemale. Und es passen sogar beide in die Handtasche. In der Bewertung mag ich gar keins bevorzugen, weil sich beide ähnlich aber doch unterschiedlich genug sind ohne dabei besser oder schlechter zu sein. Hier kommen sogar Gehirnakrobaten und Intuitive Zocker auf ihre Kosten. Dem trockenen erwachsenen Taktiker würde ich eher den ersten Teil empfehlen, dem waghalsigen Tüftler und Abenteurer eher den zweiten Teil…. Einem wahren Helden beide und den Angsthasen, Feiglingen, Duckmäusern, Memmen, Luschen, Schissern, Hasenfüßen und Konjunktiv-Helden keines der beiden 😉

Test gefällig? Melde dich hier unten in den Helden-Kommentaren und ich bring’s mit in die Mühle!