Porta Nigra (Pegasus Spiele)
“Torres ging doch ganz gut. Da muß sich doch noch irgendwas mit den lustigen Türmchen anstellen lassen…” So oder so ähnlich muß es wohl gelaufen sein, als die Autorenurgesteine Kramer & Kiesling mal wieder über einer Spielidee gesessen haben und raus kam dann Porta Nigra.
Nach einigen Spielrunden wachsen nach und nach die Türme, die wir uns auf dem Markt gekauft haben, in die Höhe, bis am Ende einige imposante Bauten auf dem Brettspiel stehen.
Der gesamte Spielablauf ist straight-forward: Am Anfang unseres Zuges wählen wir eine von zwei Aktionskarten und auf dieser machen wir dann eine gewisse Anzahl an Aktionen, die im unteren Bereich durch Fackeln abgebildet werden. So können wir neue Türme auf dem Markt erstehen, die wir dann widerrum in einer anderen Aktion auf dem Spielfeld platzieren um dadurch Siegpunkte zu kriegen. Dabei müssen wir uns an die Vorgaben halten, die uns die verschiedenen Baufelder vorgeben: Bei der Porta Nigra bauen wir in die Höhe, wobei die Stadtmauern maximal zwei Türme hoch sein dürfen.
Am Ende kommt der typische Kramer/Kiesling-Punktesalat, wodurch in unseren 2er-Partien fast die 300er-Punktemarke geknackt wurde – was für ein Quatsch 🙂
Bianca als Spieleanfängerin war nach der ersten Partie sofort im Thema, und es ist eine Freude, die Türme auf dem Spielplan wachsen zu sehen. Die letzte Partie haben wir in knapp einer Stunde geschafft – das ist dann doch erfreulich schnell für ein Spiel, was ich schon als komplexes Familienspiel verorten würde. Porta Nigra hat uns beiden wirklich gut gefallen, ich könnte mir vorstellen, das mit 4 Leuten noch mehr die Post abgeht, da der Spielplan nicht mitskaliert, d.h. es stehen genauso viele Bauplätze wie in einer 2-Spieler-Partie zur Verfügung und so wird es doch recht schnell recht eng auf dem Spielplan. Konflikte sind da vorprogrammiert.
Auch hier haben wir wieder so einen Underdog, den ich in meinen diversen Facebook-Spielegruppen ehrlich gesagt noch nie gesehen haben – vollkommen zu Unrecht. Porta Nigra ist ein grundsolides Spiel mit toller Interaktion und eingängigen Aktionen.
Agricola Family Edition (Lookout Spiele)
Die kleine Schwester von Agricola. Wenn man Unbedarften einen “Arbeitereinsatzmechanismus” zeigen will, dann darf das gerne mal auf den Tisch. Am Anfang hat man ja nur zwei Worker, die Aktionen auf dem Spielfeld sind sehr gut bebildert und die hervorragende Spielregel tut sein Übriges dazu, schnell ins Spiel zu kommen.
Fies, dass man am Ende von gewissen Runden seine Arbeiter (von denen man maximal vier haben kann) noch ernähren muss. Wer das nicht schafft, dem würgt das Spiel richtig fiese Minuspunkte rein. Solider Rosenberg, den ich aber nicht jede Woche spielen muss.
Notre Dame (alea Spiele)
Eines der Frühwerke von Stefan Feld. Wir spielen auch hier Aktionskarten (zwei pro Runde) und machen dann unsere Moves. Notre Dame ist gewiß nicht einer dieser Spiele, wo man seinen Enkeln noch in 10 Jahren von diesem einen, einzigartigen Spielzug erzählt, der in der letzten Minute das ganze Spiel auch den Kopf stellt.
Wir muckeln ganz sinnig vor uns hin, piesacken unsere Mitspielenden ab und an, mangeln uns von Zug zu Zug und wenn mal wieder die Ratten überhand nehmen, juckt das auch irgendwie nicht so richtig, denn die paar Siegpunkte, die man dadurch verliert, tun nicht wirklich weh.
Wenn man an einem verregneten Sonntagnachmittag nichts zu tun hat, holt man den alten Feld halt mal wieder raus: wenig negative Interaktion, übersichtliche Spielregeln und schnell gespielt: Notre Dame hat durchaus diesen Feel-Good-Faktor, auch wenn das das Thema eigentlich nicht hergibt – grundsolides Spiel – geht auf alle Fälle klar.
Top 10 (Asmodee)
Angefixt durch den Beitrag von Better Board Games und weil ich bei der Spieleoffensive noch was brauchte, um keine Versandkosten zu bezahlen, wanderte das kleine Partyspiel in den Warenkorb.
Am Mühlenfreitag kam das Ding dann auf den Tisch und Markus, Yvonne und Bernd gesellten sich dann noch dazu. Und Junge, hatten wir einen Spaß…
Wenn Markus Bernd einen Heiratsantrag von “voll katastrophal” bis “herzzereissend” machen soll,war schon hämisches Gelächter vorprogrammiert.
Ab und an muß man auch pantomimisch was darstellen, aber nie so, das es weh tut. Allerdings sollte man schon ein wenig wortgewandt sein, sonst könnte der Schuß vielleicht doch nach hinten losgehen, da man doch, je nach Karte, die man gezogen hat, auch vielleicht mal länger etwas erzählen muß.
Als Türöffner für Nichtspielende ziehe ich meinen Hut vor “Top 10”. Das Spiel ist in 2 Minuten erklärt, und jede/r ist sofort drin und dabei. Nicht umsonst stand der Titel auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2022. Natürlich zieht in Kürze auch noch die “18+”-Version ein. Geiles Ding!
Dune Imperium (Asmodee)
Knapp, knapper, Dune Imperium…
Nicht umsonst ist das Spiel unter den 20 höchstgerankten Spielen auf der boardgamegeek-Seite. Jede Partie, die ich bisher gespielt habe, war knapp, und selbst der Führende kann sich nie sicher sein, auch zum Ende der Partie noch auf dem ersten Platz zu sein – den Intrigenkarten sei Dank.
Obwohl ich Deckbuilder eigentlich links liegen lasse, zieht mich dieser in seinen Bann. Aber nicht nur das Spielende mit seiner Wertung ist dramatisch, auch die Kämpfe ziehen einen in seinen Bann. Auch hier kann man wunderschön mit Intrigenkarten den Ausgang des Kampfes nochmal um 180 Grad drehen. Man kann schon sagen, das diese Karten viel mit dem Ausgang der Partie zu tun haben und schon für manchen krassen Moment in unseren Partien gesorgt haben. Für mich ein absolutes Ausnahmespiel – für einen günstigen Kurs dürfte es auch in die Sammlung einziehen.
Skull King (Karten – und Würfelspiel) (Schmidtspiele)
Stichspiele mag ich – Skull King mag ich auch – die Würfelvariante sogar noch ein wenig lieber. Wer scheiße würfelt, hat halt das Nachsehen. Ich kann verstehen, das dass etliche Leute nicht mögen, weil es zu random ist. Mir gefällt´s – 17 gespielte Partien über beide Exemplare hinweg sprechen eine deutliche Sprache…
Eriantys (Cranio Creations)
Auf der Spiel 22 hatte ich das erste Mal dieses nette Familienspiel auf dem Stand von Cranio Creations gesehen und war sofort angetan.
Es geht um Mehrheiten auf Inseln. Haben wir die farbliche Mehrheit auf einer Insel, dürfen wir unseren Spielmarker dort draufstellen, um den Besitz anzuzeigen. Schaffen wir es, im weiteren Spielverlauf auf eine der Nachbarinseln links oder rechts von unserer eigenen Insel auch noch einen weiteren Marker zu platzieren, so wachsen diese zusammen und bilden eine große Insel, die von unseren Mitspielern natürlich schwerer zurückzuerobern ist.
So war es in unseren 2-Spieler-Partien gar nicht so selten, das man riesige Landmassen aus vier Inseln erschaffen hat. Zu viert spielt man spannenderweise im Team 2 vs.2. Würde ich gerne mal ausprobieren.
Was auf den ersten Blick so simpel erscheint, hat im weiteren Spielverlauf eine schöne taktische Tiefe. Will ich auf meinem Tableau die Mehrheit haben, um dem Gegner seine Insel abknöpfen? Wie verteile ich am besten meine unterschiedlich farbigen Studenten, um diese oder jene Insel für mich zu gewinnen? Richtig gutes Ding – bin froh, das es bei mir eingezogen ist.
Cascadia (Kosmos)
Auch immer noch ein schönes Puzzle Ding, was durch seine variablen Auftragskarten auch nicht so schnell langweilig wird. Illustrationen gefallen mir schon, aber so langsam kann ich keine Tiere oder Landschaften mehr sehen – lasst euch doch mal was neues einfallen…
Die Staufer (Hans im Glück)
Kennt ihr noch die Leute, die drittklassigen Coverbands auf Schützenfesten in gottverlassenen Käffern hinterherreisen?
Bernd ist ja bekennender Andreas-Steding-Fanboy und nahm mich am Dienstag auf eine kulturelle Reise durch die Designstudien der Stedingschen Gedankenwelt. Lies Namen wie Stroganov oder Hansa Teutonica fallen, schnalzte genüsslich mit der Zunge, nickte wissend ein paar mal mit seinem kahlen Schädel und endete dann mit einem nachdenklichen “jaja…”
Nach Gugong, was bestimmt eines der schlechtesten Spiele dieser Welt ist, erwartete ich schlimme Sachen…
…und wurde mit einem richtig guten Spiel überrascht. Im Grunde seines Herzens ist “Die Staufer” ein unaufgeregter Workerplacer. Dennoch fühlt es sich so belohnend an, denn mit jeder Aktion kriegt man idR einen Bonus. Auch das System mit, dem wir unsere Arbeiter auf dem Brett bewegen, ist gut gelöst und ich war erstaunt, das der Herr Steding 2014 schon so einen pfiffigen Mechanismus in sein Spiel eingebaut hat. Well done! Gutes Ding, spiele ich wieder mit!
Luft, Land und See (Giant Roc)
Jeweils 6 Karten in der Hand, die ich und mein Gegenüber an drei Schauplätze anlegen – wer die meisten Punkte in zwei von drei Schauplätzen hat, gewinnt die Runde und damit sechs Siegpunkte. Wer zuerst 15 Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel. So einfach – so simpel.
Gerade wird ja unsere Blase durch einen Plagiatsskandal eines bekannten Youtubers und seiner frotzelnden Entourage erschüttert und als ich “Luft, Land und See” das erste Mal spielte, dachte ich sofort: “Komisch, erinnert mich total an Hanamikoji”.
Designer Jon Perry war wohl auch ein großer Fan des fernöstlichen angehauchten Spiels rund um Geishas, klatschte ein Kriegsthema drüber, ließ hier und dort ein paar Sachen weg, und flanschte noch Spielelemente dazu und fertig war das Ding. Immerhin hat es noch genug eigene Ideen, wie z.B., das man Karten auch mit der Rückseite spielen kann, das wir uns doch vom reinen Plagiat entfernen. Dreiste Kopie oder auch nicht, Spaß hat es mir gemacht und war nach der aufregenden Stedingachterbahnfahrt ein schöner Absacker zum runterkommen.
Außerdem gespielt
Frostpunk (mal wieder ^^)
Darwin´s Journey
Oros (Boardgame Circus)
Tyrannen des Unterreichs (GaleForce Nine)
Rising Sun (CMON)
Blätterrauschen (Kosmos)
Federation (Strohmann Games)
Daimyo (Grimspire)
Tavernen im tiefen Thal (Schmidt Spiele)
Tiwanaku (Sit Down)
Klong! Katakomben (Schwerkraft)